Am 20. April 1723 wurde zu Kordel ein Jahrgeding gehalten auf Weisung des da-maligen Domdechanten Karl Josef, Freiherrn von Schmittberg, Herrn zu Ramstein. An diesem Jahrgeding nahmen außer dem Notar und dem Verwalter, dem "Hoch-edel und Hochgelehrten Herrn Johann Walter de Triessen" auch der Meier (Vorste-her und Hofmann des Hofgutes zu Ramstein), die Schöffen und die Gehöber (die eingesessenen Bauern des Hofgutes) teil. Bei diesem Jahrgeding wurde darüber "la-mentiert", daß das alte Weistumsbuch abhanden gekommen war. Es war von streu-nenden Zigeunern durch "Einbrechen" gestohlen worden. Da mußte dann eben das alte Weistum wieder neu aufgeschrieben werden, und zwar unter notarieller Beur-kundung.

Zunächst wurden die Gemarkungen festgelegt, und zwar so, wie sie schon am 13. und 27. April 1575 der damalige Notar Theodorus Franck aufgeschrieben hatte. Diese Urkunde war noch erhalten und sie wurde den Beteiligten vorgelesen. [...] Der Notar Theodorus Franck hat gewissenhaft das Gelände abgeschritten (eine beachtliche sportliche Leistung!)[Heute wären das 34,7 km Red.] und von Mark-stein zu Markstein die Gemarkungsgrenzen festgelegt. In dieser Urkunde, die im-merhin schon fast 400 Jahre alt ist, tauchen die alten, vertrauten Flurnamen auf, die sich bis auf den heutigen Tag fast in derselben Schreibweise erhalten haben. "Lor-bach"; "Riedbach"; "Rothlay"; "Nuen Berg" (Neuenberg); "Dewalter" (Diewelter); "Latzenberg"; "Kimmerbach"; "Lorich"; "Kiesköpfchen"; "Friedbüsch"; "Behreslay"; „Kuttbach“; das sind Flurnamen, die uns heute ebenso vertraut sind, wie unseren Vorfahren vor 400 und mehr Jahren. Auch ein paar Familiennamen enthält die Ur-kunde. Da ist zum Beispiel die Rede von "Christ, der altest scheffen zu cordel" (der älteste Schöffe), vom Lauxer Peterfeld (Feld des Peter Laux); vom Peter Schanck-weilers Erben Feld; von den Erben Ewen und ihrem Feld; und vom "Hermesthei-ßenfeld"; vom Schiefers – Jacobsfeld – alles Namen, die in derselben oder ähnlichen Schreibweise auch heute noch hier gebräuchlich sind. [aus: Chronik Thoma 1956.]

Die aktuellen Flurnamen wurden erstmals 1857 im sogenannten Urkataster schrift-lich festgehalten. Bei der Übernahme in die hochdeutsche Schreibweise wurden aber viele der ursprünglichen Namen verfälscht (Unter der Geisley). Preußische Kataster-beamte und Cordeler Mundart - das konnte nicht gut gehen.

Verschiedene Bezeichnungen reichen weit in die Vergangenheit (Keltenzeit?) zurück und sind für uns heute nicht mehr zu deuten (Eidechszöllen). Flurnamen nehmen Bezug auf die Art (Im Ramsteiner Maar) und die Form des Ge-ländes (Im Dreihut), auf die Tier- (Auf dem Fuchs) und Pflanzenwelt (Hanfstücke hin-ter Müllershaus) und auch die Namen der Besitzer (In Hansenpesch) leben in ihnen fort. Sie geben uns Auskunft über die damaligen Herrschaftsverhältnisse (Achtland), auf vorgeschichtliche Funde (Auf dem Heidenheidchen) und frühere Siedlungen (Win-terbach).

Mit der baulichen Entwicklung der Gemeinde vom historischen Ortskern um 1800 (Oberstraße, Haupt- und Friedhofstraße) bis zur Ausdehnung in die Seitentäler und Hanglagen, bedingt durch den Eisenbahnbau und die Entwicklung der Sandstein-industrie, Mitte des 19. Jahrhunderts, gingen auch viele Flurnamen verloren. So ge-hen wir heute nicht mehr in das "Wildland ober der Brücke" sondern in den Park am Altbach.

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Klausengrund - Im Klausengrund Namensgeber ist die Klausenhöhle. Diese ehemalige Eremitage im Klausengrund ermöglichte es Jahrhundertelang Einsiedlern hier nach dem Vorbild des heiligen Antonius ein frommes Leben zu führen.