Positionen der innerhalb der Kordeler Gemeindegrenzen liegenden Steinbrüche. Die Kartendaten wurden von P. Valerius zur Verfügung gestellt. Bei jeder Markierung sind Informationen zum jeweiligen Steinbruch hinterlegt. Von den 40 markierten Punkten sind nur noch zwei als "in Betrieb" gekennzeichnet (•). Die in den Informationen aufgeführten Links führen zu weiteren Informationen in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier.
siehe auch: Alte Wege Niklospiadchen, Alte Plätze - Ausschank "Im Häuschen" und Wanderweg 4
Buntsandsteinindustrie in Kordel
Um 1855 begann man in Kordel Steinbrüche für den industriellen Abbau einzurichten. Die Hauptsteinbrüche waren auf dem Steinkopf, am Römerberg, und hier am gesamten oberen Butzerberg. Fünf alte stillgelegte Steinbrüche zeugen im Butzerberg von der Größe der damaligen Kordeler Sandsteinindustrie. Heute werden hier nur noch in einem Steinbruch Steine gebrochen. Man hatte drei Sandsteingruppen: den Unteren- den Mittleren- und den Oberen Buntsandstein. Der Untere hatte eine mindere Qualität, während der Mittlere schon Verwendung zum Unterbau von Straßen und einfachem Häuserbau fand. Galt die ganze Aufmerksamkeit dem Oberen Buntsandstein auch Röt (roter Sandstein, Eisenablagerung) oder Voltienstein (lat.: Voltia, die Pflanze) genannt, denn hin und wieder stieß man auf versteinerte Pflanzen beim Brechen der Steine. Sandstürme wehten immer wieder Sand aufs Urmeer. An den Uferzonen des Urmeeres wurde der Sand so reingewaschen, dass sich ein Sandkorn mit dem anderen verzahnte, wie bei einem Puzzle. Die Ablagerung von Muschelkalk, toniger Beimengsel und anderer Bindemittel führten zur Sedimentation und in den vielen Millionen von Jahren zur Verfestigung der Sandsteinschichten zu Stein. Er tat sich in einer Mächtigkeit von bis zu 50m hervor und war von allererster Güte. Der Röt hatte hervorragende Eigenschaften als Bau- und Schleifstein. Der hellgraue Voltzien-Sandstein wurde zum geschätzten und gesuchtesten Bau- und Bildnis-Material zum Herstellen von Bildnissen und Skulpturen! In ganz Deutschland wurden Schulen, Rathäuser, Bahnhöfe und so berühmte Bauwerke wie der Deutsche Reichstag und der Leipziger Hauptbahnhof unter anderem mit Kordeler Sandstein gebaut. Der Kölner Dom wurde 1896 mit Kordeler Sandstein fertiggestellt. Hier bescheinigte der Dombaumeister dem Kordeler Sandstein die besten Werte in Konsistenz und Güte!
Zwischen 1870 und dem Beginn des 1. Weltkrieges 1914 erreichte die Kordeler Sandsteinindustrie ihre volle Blütezeit. Stieg doch die Einwohnerzahl von 1871-656 Einwohner bis 1910 auf 1300 Einwohner. Etwa 300 Steinmetze fanden zu dieser Zeit in Kordel Brot und Arbeit. Die Firma Ritterath baute eigens im Butzerberg eine Unterkunft für 30 italienische Gastarbeiter, um der Nachfrage an Bausteinen gerecht zu werden (siehe auch Alte Plätze). Sie beförderte die gebrochenen Steine über eine 400m lange Seilbahn auf Loren an die Steinhauerei an der Eisenbahn. Während die volle Lore den Berg hinab fuhr wurde die volle Lore den Berg hinauf gezogen. Andere Steinbruchbesitzer konnten den Abtransport der Steine aus dem Steinbruch nur mit Pferdefuhrwerken erledigen.
Der um die Jahrhundertwende zu verzeichnende Aufschwung der Sandsteinindustrie wurde nicht zuletzt durch die Inbetriebnahme der neuen Verkehrsmöglichkeiten wesentlich beschleunigt. Die 1871 in Betrieb genommene Eisenbahn Trier-Köln mit ihrer Station in Kordel förderte den industriellen Abbau, die Schleifstein- und Bausteinindustrie sowie die Steinmetzbetriebe.
Die durchschnittliche Gesamtjahresproduktion der aus Kordel gelieferten roten Steine betrug ca. 8400 cbm. An verarbeiteten Steinen waren es ca. 2440 cbm. Ca. 10000 Stück Schleifsteine im Jahr verließen damals Kordel.
Heute sind nur noch in Betrieb ein Steinbruch im Butzerberg und ein Steinbruch am Steinkopf. Der Entwurf des regionalen raumordnungsplanes weist den Steinbruch am Steinkopf sogar als 'Vorbehaltsgebiet Rohstoffabbau (Übertage)' aus. Dieser Stein kommt noch heute bei der Restaurierung von Bauwerken zum Einsatz.
Die größten Steinbruchbetriebe damals:
- Firma. Ritterath AG Trier
- Firma. Bachem & Co.
- Firma Adam Hött
- Firma Schmitt
- Firma Josef Schaffner (letzter Nachkriegsbetrieb)
Betrieb heute:
- Stein- und Bildhauerei Konrad Schmitt